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Fotoworkshop "Impressionistische Fotografie" vom 28.-29.04.2018 in Zürich

„Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich das auch so hinbekomme“ waren die frohen Worte einer Teilnehmerin bei unserem dritten Workshop „Impressionistische Fotografie“ in Zürich. Interessant fanden alle Teilnehmer diese Art der Lichtmalerei zu Beginn des Workshops, doch so manchen standen die Fragezeichen im Gesicht, wie das wohl zu bewerkstelligen sei.

Nun, das ist verständlich; denn es reicht bei weitem nicht, ein wenig mit der Kamera herumzufuchteln und alles dem Zufall zu überlassen. Sicher, das Unvorhersehbare spielt immer mit. Der Zufall ist eine der Komponenten, aus denen Bilder impressionistischer Kraft entstehen. Grundlage aber ist der sichere Umgang mit Kamera, Objektiv und später die Kreation in der Bildbearbeitung.

Malerei und Fotografie

Auch bei dieser ungewöhnlichen Art der Fotografie steht am Anfang immer die Frage, wie gestalte ich mein Bild, das möglichst schon in meiner Vorstellungskraft existiert. Wie ein Maler den Pinsel führt, bewegt der Fotograf in diesem Genre die Kamera. Wie der Maler die Farbe wählt, sucht sich der Fotograf das richtige Licht und bestimmt in der Bearbeitung die Kraft und Intensität des Lichtes. Und wie der Maler mit Papier oder Leinwand den richtigen Untergrund für sein Werk kennt, weiß der Fotograf um die Möglichkeiten des Sensors seiner Kamera.

Es gibt also viele Ähnlichkeiten zwischen der Malerei und der Fotografie in der impressionistischen Darstellung. Und es wird Zeit, sich mit dieser Kunstform intensiver auseinander zu setzen.

So gilt es für Neueinsteiger in diesen Bereich, erst einmal zu verstehen, wie Technik mit Inspiration und Kreativität in Einklang zu bekommen sind. Dazu bieten wir zum Einstieg in einer Präsentation Beispielbilder und Daten, die zeigen wie es zu den Ergebnissen kommt und welche Möglichkeiten mit welchen Handhabungen von Kamera, Objektiv und Bildbearbeitung zu realisieren sind.

Am Anfang steht das Handwerk

Es zeigt sich, dass vor dieser spielerischen Art zu fotografieren erst einmal solide handwerkliche Kenntnis steht. Wie stelle ich meine Kamera ein? Mit welcher Blende erreiche ich welche Wirkung? Muss ich den ISO-Wert verändern? Benötige ich einen Filter, und wenn ja, welcher Art und Stärke für welchen Ausdruck? Brauche ich eine Stativ, und wenn ja, für welche Situationen?

Fragen über Fragen, die erst einmal von den Referenten beantwortet werden, bevor wir aus unserem zentral in Zürich gelegenen Workshop-Raum gehen und die Gassen, Plätze und das Ufer der schnell fließenden Limmat als Kulisse wählen. Es ist wie mit allem, das man neu erlernt und mehrere Abläufe kordieren muß. Mit Konzentration, Unterstützung der Referenten und spielerischem Mut freundet man sich jedoch immer mehr an mit dem neuen Metier.

Der neue Blick

Und siehe da: es öffnet sich ein neues Fenster, ein anderer Blick auf die Fotografie. Nicht die als unumstößlich geltenden Regeln und Vorgaben sind gefragt, sondern die über allem stehende Vorstellungskraft für das fertige Werk und die Freude an der Ineinanderfügung von Licht, Grafik und Bewegung.

Nach der ersten Bildbearbeitung und -sichtung zeigen sich schon einige – im wahrsten Sinne – Lichtblicke. Vieles ist tatsächlich oder vermeintlich daneben gegangen, doch einige Aufnahmen entblättern bereits die geheimnisvolle Gemeinsamkeit von Licht und Bewegung, die sich in einem ungewöhnlichen aber starken Ausdruck zeigen.

Die erste Schritte sind getan. Am nächsten Morgen geht es weiter am Hauptbahnhof unter anderen Licht- und Strukturbedingungen. Jetzt kommt auch das Stativ zum Einsatz, womit Bewegung wieder auf eine andere Weise gezeigt wird.

Kleine „Meisterwerke“

Nach weiteren Freihand-Aufnahmen in den Gassen von Nieder- und Oberdorf geht es zurück in den Workshop-Raum zur Bildbearbeitung, der zweiten kreativen Ebene. Im Gegensatz zum Vortag hat die Sicherheit im Umgang mit Kamera und Objektiv sichtbar zugenommen. Die Ergebnisse sind intensiver, das Gewollte ist deutlicher sichtbar. Und: da zeigt sich schon das eine oder andere kleine „Meisterwerk“.

Aus Konzentration, Spielerei und Umsetzungsdynamik sind Bilder entstanden, die unsere Umgebung anders zeigen als in der klassischen Art. Unserem Empfinden sind sie durch den ausstrahlenden Eindruck, der Impression, aber meist eindringlicher und emotional vermittelnder als in der herkömmlichen Lichtmalerei.

Um es mit Karl Valentin – erweitert – zu sagen: Alles ist schon fotografiert worden, aber nicht von allen. Zusatz: und nicht auf diese Art…