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15.-23.2.2019 Fotoreise „Lofoten Winter“ 2019

Fotoreise "Lofoten Winter" 2019

Soll man die Lofoten beschreiben, kommt man erst einmal in´s Stocken. Man lässt die Szenerie dieser Wasser-Bergwelt vor dem geistigen Auge vorbeiziehen und kommt zu dem Ergebnis: diese Inselwelt am Rande des Nordatlantiks ist einmalig, sie berauscht den Besucher immer auf´s Neue und ist in ihren Dimensionen eine Besonderheit. Hier ist nichts L oder XL, hier ist alles XXXL.

Angefangen bei der Zusammensetzung der gegensätzlichsten Landschafts- und Naturformen gibt es in dieser Konstellation kaum einen Vergleich. Hier treffen sich das raue Meer und eine extreme Bergwelt und zeigen sich gleichsam als Kontrast und harmonisches Gesamtwerk. Diese Bezeichnung ergibt in Worte gefasst keinen logischen Sinn, wird emotional aber genau so empfunden. Hier scheinen sich zwei Gegensätze gefunden zu haben und wirken als wunderbares Gesamtbild. Hier treffen die Alpen auf den Atlantik. Einmalig, wunderschön und geheimnisvoll. 

Eine Superlative, die sich auch in Klima und Wetter wiederfindet. Lasten noch vor Minuten schwere, drohende Sturmwolken auf den Berggipfeln, lugen wenig später schon zartes Blau und  rosa schimmernde Wölkchen am Himmel.

Sturm und Orkan

Uns empfängt zum Start unserer Reise eine Wetterfront, die sich mit Sturm und Orkanen über die Inselgruppe hermacht. Für Mitteleuropäer, die meist mittelprächtiges Wetter gewohnt sind, wirkt das Szenario bedrohend. Wer die Lofoten kennt oder gar dort aufgewachsen ist, erträgt das windige Phänomen mit Langmut und Gelassenheit.

Dazu raten wir auch unseren Gästen, die natürlich sofort loslegen möchten mit der Fotografie der beeindruckenden Natur. Doch könnte sich unsere zwölfköpfige Truppe aus drei Ländern schnell dezimieren, würde jetzt eine/r vor die Tür unseres gemütlichen Hotels gehen. Da könnte „Vom Winde verweht“ schnell zur Realität werden. Hinzu kommt der hart aufschlagende Regen, der mehr waage- als senkrecht durch die Luft peitscht.

Wer diese Welt hier kennt, weiß dass man jetzt Ruhe bewahren und Kräfte sammeln sollte. denn schnell kann sich das Wetter hier oben im hohen Norden ändern. Und dann sollte man ausgeschlafen und fit sein; denn auf den Lofoten im Winter kann man bei Tag und Nacht fotografieren.

Trockenübungen im Hotel

Und so lässt sich die Gruppe im Hotel inspirieren von Bildern, die die Lofoten in ihrer ganzen Schönheit und Einzigartigkeit zeigen. Zur Nachahmung empfohlen sozusagen. Außerdem machen wir Trockenübungen im Hotel, damit nachts beim Fotografieren des Polarlichtes alles leicht von der Hand geht und keine unnötige Hektik aufkommt. Die Teilnehmer studieren die Abläufe und prägen sich die Kameraeinstellungen ein, die das nächtliche Lichtspektakel möglichst gut auf den Sensor bannen. 

Zum Greifen nah fahren die knuffigen Fischerboote und Fangschiffe vor den Fenstern des Hotels vorbei, die den ersten schmackhaften Skrei anlanden. Der Skrei ist das „Gold der Lofoten“, ein Winterkabeljau, dessen Fleisch besonders fest und aromatisch ist nach dem langen Weg aus noch nördlicheren Regionen als die Lofoten. Wir befinden uns mitten in der Saison, die von Januar bis April geht. Nach dem Motto „Fangfrisch auf den Tisch“ genießen wir die Kostbarkeit am Abend.

Möwen und Seeadler

Schon am nächsten Tag verliert der Sturm an Kraft und wir erkunden die nahe Umgebung. In einigen Seen spiegeln sich in dem stillen Wasser die grandiosen, schneebedeckten Berge und Wolken. Von einer Anhöhe aus beobachten und fotografieren wir die Fischerboote, die malerisch vor den Bergkolossen ihre Wellen schlagen und von unzähligen Möwen verfolgt werden. Im Gegenlicht kreisen Seeadler am Himmel, dessen Farbe sich nicht beschreiben lässt, weil es solche Lichterscheinungen in keiner Farbenskala gibt. Es hat von allem etwas: rose, zartblau, ocker, braun, schwarz und gelb,- und eine Mischung aus allem.

Am nächsten Tag besuchen wir eine alte Seefahrer-Kirche, die mit Drahtseilen gegen die Naturgewalten gesichert ist. Die leichte Meeresbrise drückt die gefühlte Temperatur einige Grade unter Null, was sich bei den mildernde Sonnenstrahlen leicht ertragen lässt. Auf den Gräbern des Friedhofes stehen schlichte Kreuze, die aus unberührtem Schnee ragen. Ein Ort der Stille und des Friedens.

Tags darauf bläst der Wind dann wieder kräftig, und Regen lässt den Schnee schmelzen. Wir nutzen den Tag im Hotel zur Bildbearbeitung und Bildbesprechung, bei der schon beachtliche Werke gezeigt werden. 

Zauberhafte Winterlandschaften

Und wieder dieser krasse Wetterwechsel.  Schon über eine Stunde vor Sonnenaufgang platzieren wir uns am nächsten Morgen auf einem Hügel nahe des Ortes und genießen Blaue Stunde und den Sonnenaufgang, Es ist kalt und windig, das Licht jedoch entschädigt uns genauso wie das anschließende schmackhafte Frühstück im Hotel. Danach geht es in den Süden der Inselgruppe nach Reine.

Unterwegs können wir uns nicht satt sehen an den zauberhaften Winterlandschaften, die der starke Schneefall über Nacht geschaffen hat. Obwohl es windstill ist, lasten immer noch Wolkenberge auf den hohen Gipfeln. Die Sonne verschafft sich immer mehr Raum und verzaubert mit ihrem schräg einfallenden Licht die Kulisse. Würden wir an jeder fotografisch-reizvollen Stelle anhalten, so kämen wir nicht bis zum Abend ans Ziel im Süden der Inselkette.

Nun können wir die Kräfte und Ausdauern nutzen, die wir zu Beginn der Reise beim Sturm und Regen gesammelt hatten. Denn auch am nächsten Tag machen wir uns auf zu einer zweiten langen Ausfahrt auf die Halbinsel Lauknes. Wieder sind wir überwältigt von den grandiosen Landschaften und füllen unsere Speicherkarten.

Wo bleibt das Polarlicht?

An einem wunderschönen Ort am Rande eines Fjordes hoffen wir auf ein Motiv, das uns bisher verweigert wurde: das Polarlicht. Die Landschaft bietet uns bis in die Dunkelheit hinein wunderschöne Motive, das Lichtspektakel will sich jedoch nicht zeigen. Ein wenig Wehmut macht sich breit. Sollte die Reise tatsächlich enden, ohne das Zauberlicht am Nordhimmel gesehen zu haben?

Doch dann auf der Fahrt zurück in´s Hotel fängt der Himmel an zu leuchten. Zu Beginn zeigt sich nur ein sanftes Grün, doch dann wird der Lichtzauber immer kräftiger und bietet uns ein Schauspiel der besonderen Art. Und wieder zeigt sich, dass man am Ende doch belohnt wird, wenn man der Natur mit Geduld und Gleichmut begegnet. Wer das Maß anlegt von unserem von Planung, Logik und Verlässlichkeit geprägten Mitteleuropa, erkennt im hohen Norden, dass hier andere Gesetze gelten. Hier gelten andere Gesetze und Zeitabläufe.

Paradies für Fotografen

Bei einer weiteren Bildbesprechung am Vortag der Rückreise zeigt sich die Pracht der Lofoten in vielen Bildern der Teilnehmer. Das Niveau der Aufnahmen ist hoch und die Freude an den Erlebnissen dieser wechselvollen Woche steht jedem ins Gesicht geschrieben. Wir haben Tage in einer der schönsten Natur-Landschaften erlebt, gespürt, dass Leidenschaft auch ab und zu Leiden schafft und sind am Ende erfüllt von vielen extremen Eindrücken, die uns unzählige wunderbare fotografische Motive spendiert haben. Die Lofoten sind ein Paradies für Naturliebhaber und Fotografen.

Wir haben die Lofoten über eine Woche in ihrer ganzen Pracht und Vielfalt erlebt und machen uns zufrieden auf den Nachhauseweg. Einige per Flugzeug, andere auf vier Rädern über 2000 Kilometer durch das verschneite Lappland und südliche Schweden und Norwegen.

Aber das ist wieder eine andere Geschichte, über die es sicher auch noch wert sein wird zu berichten….