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Fotoreise Nordsee

Es war wieder soweit – im Rahmen unserer Heimspiel-Deutschlandreisen verbrachten wir eine Woche an der nordfriesischen Nordseeküste. Über die üblichen coronabedingten Einschränkungen hinaus (Mund-Nasenschutz unter bestimmten Bedingungen tragen und Abstand halten) waren wir in unserem fotografischen Handeln nicht beeinträchtigt.
Wenn man nun die angefahrenen Ziel betrachtet, unterscheiden sich diese nicht von denen der vorherigen Nordseereise. Also könnte man doch an dieser Stelle auf den Blog von 2017 verweisen und hier beenden, oder?
Doch so wechselhaft die Wetterbedingungen und somit auch die Lichtstimmungen an der Westküste nun mal sind, so unterschiedlich sind das Erleben und die entstandenen Fotos. Ein sehr gutes Beispiel dafür wird deutlich an den Fotos im Vorland mit dem Blick zum Leuchtturm von Westerhever. Bei unserem ersten Besuch – die „Pflicht“ – zeigte sich die Landschaft mit dunklen Wolken am Himmel und mit einem wandernden und sich stetig verkleinerden Wolkenloch am Horizont. Eine ganz besondere Lichtstimmung mit schönen Herbstfarben im Vorland, auch eine gute Gelegenheit den Wind zu fotografieren (eine lange Belichtungszeit, und schon zeigten sich streifige Wolken). Während der „Kür“ zwei Tage später fanden wir ein völlig anderes Bild vor: Eine ins Abendlicht getauchte Landschaft mit einem tollen Wolkenhimmel und grandiosen Farben durch das goldgelb im Gegenlicht erscheinenden Gras und die warmen Rottöne des sich im Herbst verfärbenden Quellers.

Also doch ein neuer Blog

Nach einer Einführung in die Vorhaben während unserer Woche in Nordfriesland, ergänzt mit bildgestalterischen Hinweisen, die – wie bei unseren Fotoreisen üblich – bei einer Bildbesprechung wieder aufgriffen und vertieft wurden, führte uns der Fotowalk über den nahegelegenen Hafen durch die Stadt bis zum „Schloß vor Husum“.
Da für den nächsten Morgen der Sonnenaufgang bei Friedrichstadt auf dem Programm stand, machten wir uns zur Erkundung der Location auf den Weg, damit jeder bei Helligkeit seinen Standort wählen konnte, um morgens in der Dunkelheit nicht zu viel Zeit zu versäumen und so möglicherweise schöne Momente verpassen. Abgerundet haben wir dann den Tag mit der Available-Light-Fotografie in dem von Holländern erbauten Friedrichstadt.

Vom Sonnenaufgang bis zum -untergang

Mit einem wunderschönen Sonnenaufgang bei der Eiderbrücke in einer in Nebel getauchten Landschaft wurden wir für das frühe Aufstehen belohnt. Und wir waren schon fast weg, da zeigte sich unverhofft als I-Tüpfelchen, ein doppelter Regenbogen.

Dem Wetterbericht angepasst machten wir uns mit einem Zwischenstopp mittags auf Richtung Nordstrand, um nachmittags mit dem Adler Express zur Hallig Hooge zu fahren. Bei diesem Zwischenstopp bestand die Anforderung darin, diese flache Landschaft ohne Erhebungen fotografisch spannend einzufangen. Dazu passt genau das, was mein sehr geschätzter langjähriger „Arbeitsfreund“, der gebürtige Rheinländer und in Dithmarschen hängen gebliebene Holzschneider Gerhard Hermanns (1935-2015), der mit seinen großen Zyklen „Koppel und Vorland“ und „Letzte Landschaften“ viel zum öffentlichen Bild der norddeutschen Küstenlandschaft beigetragen hat, ausdrückt. Allgemeintypisch – und auch richtungsweisend für Fotografen – sagt er zu dieser Landschaft: „Eine grafische Landschaft. Die Spannung vom Punkt zur Linie und Fläche wird zum Raumerlebnis. Farbig ist hier das Licht. Auch wenn blaues Novembergrau den Horizont aufhebt – es bleibt der Raum. Eine Landschaft, die Kraft gibt und abverlangt.“. Etliche seiner Werke sind im Dithmarscher Landesmuseum, Meldorf zu bewundern.

Allein schon die Fahrt mit dem Schiff durch das Wattenmeer nach Hallig Hooge ist ein Erlebnis der besonderen Art. Trocken gefallenen Sandbänke mit Seehunden und Wasservögeln, die aus dem Meer auf den Warften aufragenden Häuser sowie die grau-blaue Nordsee mit den Wolkentürmen am hohen Himmel.
Auf Hooge bekamen wir dann eine interessante Privatführung (ein Dank geht an die Teilnehmerin Renate Petersen, die das organisiert hat) durch den 1677 erbauten Königspesel mit seinen kostbaren Wandkacheln, Wohn- und Kücheneinrichtungen. Und nicht zuletzt lieferte uns die Hallig bis zum Sonnenuntergang viele Fotomotive.

Die Vielfalt auf der Halbinsel Eiderstedt

Oben wurde bereits Westerhever mit seinem berühmten Leuchtturm erwähnt, allein dort kann man sich mehrere Tage aufhalten, ohne das die Fotomotive ausgehen. Doch „abgearbeitet“ haben wir dann noch bei schönem Morgenlicht das Vorland beim Tetenbüller Spieker, die lange und breite Sandbank von St. Peter-Ording mit einem grandiosen Wolkenhimmel, der sich in den Wasserflächen spiegelte, das trocken gefallene Watt beim Eidersperrwerk sowie eindrucksvolle Gebäude (Hochdorfer Haubarg, Roter Haubarg und das Herrenhaus Hoyerswort).

Auf nach Norden

An einem Tag stand die Fahrt nach Norden auf unserem Aktionsprogramm. In Wobbenbüll ging es links ab, immer am Deich entlang durch die Hattstedter Marsch bis zu einem Aussichtspunkt. Dort hatten wir den Blick zum Beltringharder Koog mit dem Schöpfwerk Lüttmoor Siel und landeinwärts mit unzähligen auf den Feldern sich vor dem Weiterflug satt fressenden Gänse. Im Beltringharder Koog präsentierte sich uns eine besondere Lichttstimmung
hervorgerufen durch das Quellerrot (in diesem Jahr hat die Verfärbung – gut für uns – spät eingesetzt) und das im Gegenlicht silbrig glänzende Reet. Bei guter Sicht konnten wir schon das nächste Ziel, die über einen Damm zu erreichende Hamburger Hallig, sehen; dort erwartete uns ein fotografisch lohnender Rundgang mit Kaffeepause im Hallig Krog. Weiter ging es durch die Reußenköge mit den unzähligen Windrädern zum sich anschließenden Besuch des Nolde Museums. Der den Tag abschließende Programmpunkt war die Fahrt über die nahe gelegene dänische Grenze nach Møgeltondern. Der Gang durch die Slotsgade mit ihrem Kopfsteinpflaster und den vielen guterhaltenen Backsteinhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert lohnt immer,

Alles hat ein Ende

Eine erlebnisreiche Woche mit bestem Fotowetter ging u.a. mit der Anmerkung zu Ende, man könne sich gut eine Verlängerung vorstellen. Wir haben viel gesehen und zahlreiche Fotos auf den Sensor gebannt und doch etliche lohnenswerte Ziele nicht geschafft.
Die abschließende Diashow hat uns noch einmal eindrücklich die Vielfalt Motive widergespiegelt.
Ein Wiederkommen lohnt sich immer, denn wie eingangs beschrieben werden sich die bekannten Motive in verändertem Licht präsentieren.