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Verlängerung des Island Aufenthaltes

Sonntag – 21.03.2021 – Gardur

Um 13 Uhr bringe ich meine Mitreisenden der letzten 3 Wochen zum Flughafen für den Frankfurt Flug um 15 Uhr. Danach prüfe und plane ich möglichen Trips zu der neuen Vulkan-Location. Die aktuellen TV Bilder zeigen Tausende von Einheimischen, die tortz des sehr schlechten Wetters zum Vulkan wandern.

Viele der Besucher sind nicht den widrigen Umständen angepasst und mit leichter Kleidung, falschem Schuhwerk, ohne Essen, Getränke und ohne Stirnlampe unterwegs. Sie müssen abends und nachts von den Isländischen Search & Rescue Team gerettet werden.

Vom Hotel sehe ich die nahende Schneesturmfront mit gelben düsteren Wolken übers Meer heranrücken. Ich packe die Kamera und gehe zum Leuchtturm in der Nähe meines Hotels.

Montag – 22.03.2021 – Gardur

Nach den vielen Besuchern beim neuen Vulkan vom Sonntag waren die Behörden vor Ort total überfordert. Bis in die Morgenstunden mussten vermisste Besucher vom Search & Rescue Team gesucht werden. Um die Lage unter Kontrolle zu bekommen, sperren Polizei und Rescue Teams die Strassenzugängen in die Region.

Ich fahre zu den beiden bekannten Zugangspunkte an der Blauen Lagune und zwischen Grindavik und Þorlákshöfn. Ich spreche mit den Polizei- und Rettungskräften über Parkmöglichkeiten und die Wanderwege zum Vulkan. Auf dem Polizeiposten in Grindavik erhalte ich weiter Infos zu der Lage und der geplanten Öffnung der Region in den kommenden Tagen.

Da die Eruptions-Site für den ganzen Tag gesperrt bleibt, fahre ich wieder ins Hotel und mache mir Pläne für den nächsten Tag. Am späten Abend wird die wegen der Erdbeben der vergangenen Tag gesperrte Strasse 427 geöffnet, was ein nähere Parken beim Wanderweg möglich macht. So kann die Wanderung bisz zu 4km kürzer sein.

Permanent läufg die Live Webcam des Isländischen TV bei mir im Zimmer und ich bestaune dieses Naturschauspiel. (RUV Live Web Cam …)

Dienstag – 23.03.2021 – Fagradalsfjall Vulkan

Heute ist es nun soweit 3 Tage nach dem Ausbruch will ich  heute den Vulkan besuchen. Bewusst wähle ich eine Zeit in der Dämmerung. Den ersten Besuch will ich nicht in absoluter Dunkelheit machen, da der Weg nur notdürftig markiert wurde.

Gegen 7 Uhr erreiche ich das Gebiet östlich von Grindavik. Ein Dutzend entlang der Strasse geparkte Autos zeigen mir schnell, wo der ideale Zugangspunkt ist. Gegen 7 Uhr beginne ich den Hike. Zu Beginn wandert man über ein unebenes Lavagebiet und kann dann einem breiteren Weg am Fusse des Borgarfjall Berges folgen. In der Mitte der 4 km Strecke kommt der schwierigste Teil. Ein steiler Aufstieg zur Überwindung von ca. 200 Höhenmeter auf rutschigem Untergrund stellt die grösste Herausforderung dar.

Beim Erreichen des höchsten Punktes wird man mit dem ersten Blick auf den Vulkan belohnt. Vor einem liegt ein breites Tal an dessen Ende der Lava speinde Kegel sichtbar ist. Die restlichen 1.5 km sind einfach und führen über eine flache Hochebene. Auf dem Weg kommen wir schon einige Besucher entgegen. Sie sind wohl bereits zum Sonnenaufgang hier oben gewesen. Nach einer Stunde Wanderung erreiche ich das Ziel

Dann stehet man vor dem tosenden und Lava spuckenden schwarzen, düsteren Vulkankegel. Seit langer Zeit habe ich mir gewünscht einen Vulkanausbruch zu erleben und jetzt stehe ich in 50-100m  Entfernung von diesem Naturspektakel. In Ehrfurcht kann ich zu Beginn nur staunen und schauen. Die Hitze kann man auch in einiger Entfernung gut spüren. Der Wind aus Süden ist von Vorteil weil er mögliche schädliche Gasse von uns wegbläst.

Die Luft über der riesigen Lavafläche flimmert in der Hitze und stellt für die Schärfe der Bilder eine Herausforderung dar.

Obwohl die starke Sonne die orange, rote Lava nicht mehr so gut sichtbar erscheinen lässt, bleibe ich fast 4 Stunden und mache mich dann auf den Rückweg zum Auto. Auf dem Rückweg kommen mir Hunderte – wenn nicht Tausende – von Besuchern entgegen, die sich das Naturwunder auch nicht entgehen lassen wollen.

Den Rest des Tages bin ich immer noch geflashed von den Eindrücken und entwickle die ersten Bilder.

Mittwoch – 24.03.2021 – Fagradalsfjall Vulkan

Heute will ich den Vulkan im Sonnenaufgang fotografieren. Ich breche um 4 Uhr auf und bin gegen 4:30 beim Wanderweg. Die Strasse ist aber voll mit Polizei und Rettungsfahrzeugen und die wenigen Besucher werden abgewiesen. Es ist windstill und die Gase verteilen sich um den Vulkan und in den Tälern in der Nähe.

Aus der Ferne kann man den „stehenden“ Rauchpilz erkennen. Logischerweise muss ich wieder ins Hotel fahren. Da die Route 427 im Bereich der Erdbebenschäden immer noch einspurig ist, muss ich erneut den weiten Weg über die Strasse 42 fahren.

Die Location bleibt den größten Teil des Tages gesperrt. Ideal einen erneuten Business Tag einzulegen.

Donnerstag – 25.03.2021 – Fagradalsfjall Vulkan

Der heutige Tag ist für die Erledigung von Büroarbeiten geplant und so verbringe ich den größten Teil des Tages im Hotel. Am späten Nachmittag zieht es mich jedoch wieder zum Vulkan.

Die Webcam Bilder zeigen Neuschnee auf den Hügeln um den Vulkan. Gegen 16 Uhr ist die Fotoausrüstung gepackt und ich fahre los. Gemüss Polizei sind etwa 1400 Autos entlang der engen Strasse geparkt. Ich finde aber einen Parkslot in unmittelbarer Nähe zum Wanderweg. Eine Stunde später stehe ich wieder beim Vulkan. Heute sind viele, viele Besucher vor Ort. Die Polizei spricht von über 20.000 Tagesbesuchern.

Vor der Wanderung checke ich noch die Live Webcam und sehe sonniges Wetter vor Ort. Doch bei meiner Ankunft fegt ein Schneesturm über das Tal. Die Sicht ist ganz schlecht und ich warte fast eine Stunde bis sich der Himmel auflockert und die Sicht auf Vulkan und Lavafeld klarer wird. Die Zeit muss genutzt werden denn der Schneefall setzt immer wieder ein.

Es ist richtig kalt und nach Einbruch der Dämmerung mache ich mich auf den Rückweg. Noch gegen 21 Uhr wandern mehr Personen zu dem Vulkan als zurück zu den geparkten Autos.

Freitag – 26.03.2021 – Reykjanes

Die Live Webcam ist immer noch eines meiner Hauptmittel die Lage am Vulkan einzuschätzen. Dazu kommen Wettervorhersagen, Windstärken und die regelmässigen Updates der Polizei, Zivilschutz und Search & Rescue Teams.

Die Faktoren sprechen gegen einen Besuch des Vulkans und ich entscheide mich für die imposante Felsküste von Reykjanesta zum Sonnenuntergang. Die Fahrt dauert ca. 25 min. und ich erlebe die Location in unterschiedlichen Lichtstimmungen. Eine schöne Abwechslung zum Vulkan.

Samstag – 27.03.2021 – Fagradalsfjall Vulkan

Heute Nachmittag wird im Süden Islands ein mächtiger Schneesturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 km/h erwartet. Daher haben die Sicherheitsbehörden schon gestern Abend über die Sperrung des Vulkangebiets um 13 Uhr informiert. Damit war klar, dass ich heute früh zum Vulkan gehen werde.

Um 3:30 Uhr klingelt der Wecker und um 4 Uhr fahre ich bereits los. Um 4:30 Uhr bin ich an einem neuen Parkplatz. Es sind bestimmt schon 50 Autos entlang der Straße geparkt und Wanderer kann man auf dem „alten“ Trail an den vielen Stirnlampen erkennen.

Ich will einen neuen Wanderweg durch ein Paralleltal ausprobieren. Die Distanz ist etwas länger, doch der Aufstieg ist nicht so steil wie beim offiziellen Trail.

Der Vollmond und das Tageslicht erhellen die Landschaft, so dass ich ohne Stirnlampe die 5.3 km zurücklegen kann. Auf diesem Pfad nähert man sich dem Vulkankegel von Osten. Bereits zur frühn Stunde sind viele Besucher – Hiker, Biker, Familien, Hunde – da und geniessen das Spektakel.

Der heutige Ostwind ist ideal. Die Rauchwolken und die Gase werden von uns weggetrieben und der Blick auf den Lavaausfluss ist komplett frei. Ich versuche die glühenden Lavabrocken mit Langzeitbelichtung als Lichtspuren einzufangen. Es wird schnell hell und um 9 Uhr mache ich mich auf den Rückweg. Das Auto erreiche ich kurz nach 10 Uhr und bin um 11 Uhr im Hotel.  Müde aber super happy! Gisli der Besitzer bereitet spontan noch ein leckeres Frühstück für mich zu und dann geht es erstmals zum verdienten Schlaf.

Um die Mittagszeit wird der Wind stärker und dunkle Schneewolken ziehen auf. Die stürmischen Wetterbedingungen dauern bis tief in die Nacht an. Trotzdem checke ich regelmässig, ob sich nicht doch ein Wolkenloch für Polarlicht öffnet …. doch leider werde ich nicht belohnt.

 
 

Creator: Peter Fischer, „This footage is owned by Viralvideouk.com. If you wish to license this footage please contact Info@viralvideouk.com”; For more viral videos check https://www.youtube.com/user/ViralVideoUK1

Sonntag – 28.03.2021 – Reykjanes

Nach dem anstrengenden gestrigen Tag ist heute Ausschlafen mit anschliessendem gemütlichen Frühstücken angesagt. Der Schneesturm hat in der Nacht die ganze Landschaft wieder in Weiss gehüllt.
 
Gegen Mittag Beruhigt sich das Wetter und die Sonne kommt raus. Die Temperaturen sind auch wieder über 0° C gestiegen.
 
Heute ist kein Besuch am Vulkan geplant. Auf Grund des guten Wetters wird ein großer Ansturm von Besucher erwartet. Gemäss Berichten aus dem TV und von Internet News Portalen ist es auch so. Die Polizei sperrt die Zugangsstraße und lässt nur noch Autos gemäß aktueller Parksituation in das Gebiet.
 
Ich besuche den Leuchtturm von Stafnes und den Lost Place außerhalb von Sandgerdi. Ich denke, dass beide Locations sich für Polarlicht-Aufnahmen eignen könnten. Vor allem der Leuchtturm mit den Felsen und Wasserpfützen ist ein hervorragendes Nordlicht Vordergrundsmotiv.

Montag – 29.03.2021 – Vulkan Fagradalsfjall

Der heutige Tag ist ein weiterer Businesstag. Gegen 16 Uhr mache ich mich auf den Weg zum 4. Besuch des Vulkans im Süden der Reykjanes Halbinsel. Die Polizei und die Behörden haben in 2 Tagen grosse Parkflächen in der Umgebung geschaffen und so das wilde Parken entlang der Durchgangsstrasse unterbunden.
 
Die Wanderung durch das einsame Tal parallel zum Hauptwanderweg ist ganz ruhig und wird von den großen Massen der Besucher nicht benutzt. Gegen 18:30 Uhr bin ich wieder beim Vulkan. Die beiden Kegel haben über Nacht die Frontwand verloren. Die nach oben schiessenden Lava ist nun viel deutlicher zu sehen. Die heissen Fontänen schiessen 30 – 40 Meter hoch. Ich hoffe auf einen farbigen Sonnenuntergang über dem Vulkan.
 
Doch plötzlich geht alles schnell. Langsam bildet sich ein Lavafluß auf beiden Seiten des Lavafeldes. Immer mehr flüssige Lava fließt zusammen und ein mächtiger Lavastrom fließt über die alte schwarzen, festen Lavafelder. Mit Kamera und Stativ eile ich zur Zunge des Lavastroms. Die Hitze ist enorm … Haut, Stativ und Kamera werden sehr heiss. Man hält es nur ein paar Sekunden aus und muss sich dann wieder in höhere Lagen begeben um die Ausrüstung und sich selbst zu schützen. Dieses einmalige Erlebnis ist der absolute Höhepunkt meiner Extratage auf der Reykjanes Halbinsel.
 
Mit Stirnlampe und aufgezeichnetem GPS Track auf dem Handy mache ich mich um 21:30 Uhr auf die Wanderung zurück zum Auto. Unterwegs werde ich von einem Search & Rescue Team gestoppt. Sie wollten sicherstellen, dass ich mich nicht verirrt hatte. Aber sie wollten auch prüfen, ob ich nicht einer der vielen ausländischen Quarantänebrecher bin, die trotz Isolation im Quarantänehotel den Vulkan besuchen.  Gegen 23 Uhr erreiche ich das Auto und bin um Mitternacht zurück im Hotel. Müde, erschöpft aber immer noch voller Adrenalin.

Dienstag – 30.03.2021 – Gardur

Heute ist wieder Erholung und Büroarbeit angesagt. Der Plan ist abends nochmals zum Vulkan zu wandern. Das immer noch schmerzende Fußgelenk und Berichte, dass die Polizei den Zugang zum Vulkangebiet wegen 15 km langer Autoschlange und großer Anzahl Besucher gesperrt hat, verwerge ich die Idee.
 
Daher zeige ich hier noch ein paar entwickelte Bilder der letzten Tage …
 

Mttwoch – 31.03.2021 – Gardur & Reykjanes

Mit der Erfahrung des gestrigen Verkehrchaos in der Umgebung der Vulkan-Location hat die Polizei die Gegend bis um 9 Uhr heute morgen gesperrt. Gemäss Zeitungsberichten wurden Besucher aber vereinzelt doch früher hereingelassen. Ich hatte die Absicht heute morgen zum Sonnenaufgang oben am Vulkan zu sein. Businesstermine aber machten den Trip unmöglich. Daher begab ich mich eine Stunde vor Sonnenaufgang zur alten, verlassenen Farm in der Nähe und konnte den schönen Sonnenaufgang mit dem coolen Lost Place im Vordergrund fotografieren.

Der Rest des Tages war Büro- und Bildbearbeitungszeit. Natürlich ist der Reiz groß abends nochmals zum Vulkan zu wandern. Die Schmerzen im rechten Sprunggelenk zeigen, dass Schonung angesagt ist.

 

Donnerstag – 01.04.2021 – Rückreise

Nach fasts 5 Wochen Island heisst es heute Abschied nehmen. Nach einem gemütlichen Frühstück im Hotel packe ich meinen Koffer und die Fotoausrüstung. Um 11 Uhr bringe ich den Mietwagen zurück und um 13:35 fliegt mich die Lufthansa nach Frankfurt. Nach einem kurzen Aufenthalt in Franfurt gehd der Abendflieger weiter nach Zürich. Gegen 22 Uhr bin ich zu Hause.