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Fotoreise Nordsee

Husum – die graue Stadt am Meer hat uns wieder. Und wir sind sehr gerne zurückgekommen in diese Stadt und das gemütliche im Herzen Husums gelegene „Thomas Hotel“. Von dort können wir eine Woche lang unsere fotografischen Fühler fußläufig oder verbunden mit kurzen Autofahrten ausstrecken. Unsere Planungen richteten sich wie hier in diesem schleswig-holsteinischem Landstrich zwischen den Meeren immer sinnvoll nach dem Rhythmus der Natur mit dem schnell wechselndem Wetter (Wenn dir das Wetter nicht gefällt, warte 5 Minuten) und den Gezeiten.

Da uns der Wetterfrosch das trocknere Wetter für die früheren Stunden des ersten Tages versprach, musste die Einführung in die Reise warten, so dass wir mit der Erkundung unsere nähere Umgebung am Hafen – durch die Ebbe bedingt fast wasserlos – starteten. Anschließend setzen wir unseren Rundgang mit einem Weg durch die Stadt bis zum durch die herbstliche Stimmung geprägten Schlosspark mit dem Schloss vor Husum fort. Zusätzlich reizten Spiegelungen im Schlossgraben und auf den nassen Flächen, die sich durch kurze Regenschauer zeigten, zum Fotografieren. Nach der Einführungspräsentation machten wir uns trotz der regnerischen Wetterlage noch einmal auf zum jetzt mit Wasser gefüllten Hafenbecken. Auch wenn es anfangs nicht danach aussah, doch dann gab es noch für einen kurzen Moment „Feuer am Himmel“. Wir wurden mit einer beeindruckenden Lichtstimmung belohnt.

Schöne Plätze auf der Halbinsel Eiderstedt

Wo findet man an der Westküste ein schönes Motiv für den Sonnenaufgang, und das möglichst in der Nähe zu Husum? Die Eiderbrücke bei Friedrichstadt ist dafür gut geeignet, schnell erreichbar und kurze Fußwege. Anfangs erschien uns der Sonnenaufgang als wenig spektakulär, ein „Pech gehabt“ schwang bei uns mit. Aber dann zeigte sich doch noch eine schöne und fotografisch lohnenswerte Färbung der Wolken. Zurück ins Hotel, dass gute Frühstück, für das das Thomas Hotel bekannt ist, genießen – und weiter ging’s nach dem Motto: „Wozu die langen Pausen?“ Richtung Westen. Der Tetenbüll Spieker überraschte uns mit mit einer absolut glatten Wasserfläche und somit mit den sich darin sich spiegelnden Wolken. Das Schauspiel war jedoch schnell vorbei, denn der aufkommende leichte Wind zerstörte die spiegelglatte Wasseroberfläche. Deshalb ist es in der Regel ratsam, das Fotografieren nicht auf später zu verschieben, da häufig schwer vorhersehbar ist, wie sich das Motiv entwickelt. Bei dem Blick über den Deich präsentierte sich dann eine ganz andere Landschaft mit seinen Lahnungen und Buhnen im Vorland. Diese Landschaft muss man erst einmal auf sich wirken lassen, die Grafik erkennen, um dann die gewünschten Fotos auf den Sensor bannen zu können.
Einmalig in Deutschland ist die 11 km lange und an viele Stellen sehr breite Sandbank von St. Peter-Ording mit den bekannten Stelzenhäusern. Immer wieder eine sich durch die Gezeiten ständig verändernde Landschaft mit der unendlich erscheinenden Weite und dem sich darüber wölbenden hohen Himmel. Ein heftiger Schauer zwang uns zur Pause mit der Hoffnung auf das, was danach noch möglich war.
Es ist immer wieder ein besonderer Moment, insbesondere für diejenigen, diesen Westerhever noch nicht kennen. Man geht die wenigen Schritte vom Parkplatz den Deich nach oben – und es öffnet sich der Blick ins Vorland mit dem Westerhever Leuchtturm. Immer wieder anders, aber immer grandios. Diesmal war der Wasserstand nach dem starken Wind sehr hoch, so dass die Gräben über den Rand voll waren. Aber auch das war ein flüchtiger Moment, den keine halbe Stunde später hatten sich diese bei ablaufendem Wasser schon wieder geleert.
Mit dem Roten Haubarg und seiner für Eiderstedt typischen Bauweise begannen wir einen weiteren Tag, am Abend haben wir ihn dort meinem leckeren Abendessen beendet. Dazwischen lockten uns das trocken gefallenen Watt beim Eidersperrwerk und die anschließende Kaffeepause im „Koog Cafe“. Dort gilt: Kuchenstücke unter 300g sind Kekse.
Zurück ins Hotel zu einer Bildbesprechung. Und wieder war es schön zu sehen, welche unterschiedliche und gute Fotos bereits in den ersten Tagen entstanden sind.
Für diesen Tag haben wir unsere fotografische Arbeit in Friedrichstadt beendet, durch den Nieselregen bedingt allerdings unter erschwerten Bedingungen.
Um noch einmal St. Peter Ording und Westerhever bei anderer Lichtstimmung einzufangen, waren beides erneute Ziele an unserem letzten Tag. Der Himmel präsentierte sich grau und verhangen, so dass es nun galt, diese Stimmung in die Fotos zu transportieren.

Unsere Nordtour

Nach dem Start machten wir den ersten kurzen Stopp auf Nordstrand mit dem Blick Richtung Osten über das Vorland Richtung Schobüll, gedacht zum Kennenlernen einer Location für den Sonnenaufgang. Doch mal vorgegriffen auf den Wochenverlauf: Der dafür notwendige freie Himmel war uns nicht mehr vergönnt.
Über den Beltringharder Koog mit dem Schöpfwerk Lüttmoor Siel und dem Blick Richtung Nordstrandisch Moor, erreichbar mit einer Lore, war unser Ziel das Nolde Museum nahe der dänischen Grenze in Seebüll. Auf der Fahrt durch den Sönke Nissen Koog und Hauke Hain Koog sahen wir viele Zeugnisse der Energiewende mit Solar- und Windkraftanlagen, aber auch tausende rastenden Grau und Nonnengänse. Leider hatte das Nolde Museum in diesem Jahr schon vorzeitig geschlossen, so dass es zügig weiter ging über die nahe gelegene dänische Grenze nach Møgeltondern. Der Gang durch die Slotsgade mit ihrem Kopfsteinpflaster und den vielen guterhaltenen Backsteinhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert lohnt immer, ebenso Schloss Schackenborg und die Møgeltønder Kirke. Aber auch hier wurden wir nicht vom Glück verfolgt, denn heftiger Nieselregen verdarb uns den Spaß am Fotografieren.

Himmelskino

Die geplante Tour zur Hallig Hooge wäre möglich gewesen, aber die Pferde (werden für die Fuhrwerke benötigt, um weitere Strecken auf Hooge bequem zurücklegen zu können) waren schon auf dem Festland, die Teestube geschlossen und eine Besichtigung vom Königspesel nicht mehr umsetzbar. An dieser Stelle muss man einer langjährigen Freiraum-Kundin – Renate – ein ein großes Dankeschön aussprechen, den mit ihren Beziehungen hat sie eine Tour über die Hallig Langeneß organisiert. Bereits die Fahrt durch die Halligwelt mit der Fähre von Schlüttsiel über Hooge nach Langeneß war besonders. Die grau-blaue Lichtstimmung mit den aus der Nordsee aufragenden Warften wurde nicht nur in den Bildern festgehalten, sondern bleibt auch im Gedächtnis haften. Und dann sahen wir noch als I-Tüpfelchen eine Seehundkolonie auf einer Sandbank vor Hooge. Um Derartiges fotografisch festhalten zu können, ist eine sichere Beherrschung der Kamera notwendig, denn zu schnell ist das Schiff an der Sandbank vorbei.
Auf Langeneß wurden wir schon erwartet. Mit dem Kleinbus ging es über die 10 km lange Hallig bis zum Endpunkt des Lorendamms, der Langeneß über Oland mit dem Festland verbindet. Auf der Honkenswarft konnten wir ein alt eingerichtetes Friesenzimmer besichtigen, machten noch Station an der Kirche und konnten den Aufenthalt auf der Hallig im Cafe von Ankershörn abschließen.
Die Rückfahrt mit der Fähre wird wohl für jeden unvergeßlich bleiben, denn was sich da am Himmel abspielte verdeutlich eindrücklich, weshalb sich Nolde an der Westküste niedergelassen hat. Wir sahen bis zur Ankunft in Schlüttsiel ein sich stetig veränderndes Himmelsspektakel ohnegleichen. Die Dimensionen waren so gewaltig, dass diese in einem Foto nicht abgebildet werden können. Dafür gibt es dann die „Seelenbilder“.

Ein Ende muss nicht zwangsläufig endgültig sein

Eine erlebnisreiche Woche bei durchwachsenem Fotowetter ließen wir mit einer abschließenden Diashow ausklingen. Viele in Lightroom mit „P – wie Prima“ gekennzeichneten Fotos haben wir gesehen und befinden sich jetzt im Gepäck nach Hause. Sie spiegeln eindrücklich die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten der Motive wider, immer wieder spannend zu sehen, wie die Person neben mir ihr Foto gestaltet hat. Eines war zum Schluß auch klar: Man kann jederzeit an die nordfriesische Westküste zurückkehren, es wird sich immer lohnen.