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21.09.-02.10.2022 Fotoreise „Lofoten Herbst“

Fotoreise "Lofoten Herbst" 2022

Regen, Wind und kräftige Bewölkung sagt die Wettervorhersage voraus. In schwacher Form zeigt sich das entsprechende Bild zu Beginn unserer Reise. Doch dann wird es immer schöner. Die Sonne scheint, der Wind weht mäßig oder gar nicht, und das Licht ist geschaffen für Fotografen. Es zeigt sich wieder einmal: In dieser Region hält sich das Wetter nur selten an die Vorhersage. 

Unsere Reise in den hohen Norden führt uns in zwei der interessantesten Regionen an der Atlantikküste. Den ersten Teil verbringen wir auf den Vesterålen, danach geht es weiter südwärts per Schiff auf die Lofoten.
 
Von unserem ideal und zentral gelegenen Hotel in der „Hauptstadt“ Sortland machen wir uns täglich auf, um die Schönheiten der früh-herbstlichen Landschaft zu genießen und im Bild festzuhalten. Wir werden empfangen mit einem Indian Summer der besonderen Art. Die Farbpalette der Bäume, Sträucher und Büsche geht von Gelb über Orange zu Braun, zu Rot und allen möglichen Farbnuancen dazwischen. Als Kontrast strahlt das intensive Grün der Grasflächen. Diese Kulisse ist ein wahrer Farbenrausch und drängt sich förmlich auf, im Bild festgehalten zu werden.
 
Verlassener Ort
 
Im Norden der Inseln besuchen wir mit Nyksund einen einst lebendigen Fischereihafen, der über die Jahre in einen Tiefschlaf gefallen war, weil andere Häfen der Region bessere Infrastruktur boten. Der Ort ist nur über einen schmalen Schotterweg zu erreichen, der auf private Initiative gebaut wurde. Dies gilt auch für Nyksund selbst, das von Idealisten und Pionieren mehrerer Länder unterschiedlichen Alters über viele Jahre neu entdeckt wurde und seit Jahren renoviert werden soll.
 
Wie man vor Ort sieht, hat der Zahn der Zeit kräftig an den ehemaligen Wohn- und Lagergebäuden genagt. Es scheint, dass zwar der Verfall der Häuser gebremst wurde, doch ist auch nach einigen Jahren seit unserem letzten Besuch kaum Sichtbares geschehen. Der Ort erscheint wie eine Geisterstadt, als wir ihn nach einiger Unterbrechung erneut besuchen. Wir sehen keine Menschen auf den wenigen Straßen, die Gebäude haben in der Zwischenzeit kaum Farbe gesehen, und die Handwerker scheinen kaum aktiv gewesen zu sein.
 
Zwar brennen in wenigen Häusern einige Lampen, doch sowohl das einzige Restaurant am Ort wie auch zwei vermeintliche Cafés sind geschlossen. Tristesse liegt in der Luft und das Gefühl, eine verlassene Goldgräberstadt entdeckt zu haben.
 
Für uns Fotografen bieten die verfallenen Häuser und Lagerhallen mit ihrer markanten Patina interessante Motive. Sowohl die Totale des Ortes wie auch Details in Form und Farbe erinnern an Lost Places, die bekannterweise beliebte Lichtbild-Motive abgeben.
 
Farbenrausch und Spiegelungen
 
Von der Nostalgie geht es am folgenden Tag wieder in die pure Natur. Farbenrausch, Spiegelungen und mächtige Wolkenspiele sind jetzt unsere Hauptmotive. Und wir erleben, dass das Bestaunen des Indian Summer am TV-Bildschirm und das wahrhafte, eigene Erlebnis zwei völlig unterschiedlich Eindrücke ergeben. Würde man auf den engen Straßen beim Anhalten mit unserem Kleinbus nicht zu einem Hindernis werden, könnte man viel öfter aussteigen und sich den vielen, prächtigen Motiven widmen. Doch auch so finden wir immer wieder eine Lücke, um nicht im Wege zu stehen und unserer Leidenschaft nachzugehen.
 
Neben bunten Bäumen und anderen Pflanzen widmen wir uns tags darauf den in freier Natur lebenden Tieren der Region. Es beginnt zur Mittagszeit in Andenes mit einer Walsafari, bei der wir mit einem betagten, ehemaligen Fischkutter hinaus fahren in die Bucht. Der Ort ist eine ideale Futterquelle für Wale, da es in dem unter dem Wasser liegenden Canyon besonders viele Tintenfische und Fische gibt. Ein gedeckter Tisch praktisch für Zahnwale wie Potwale, Orcas und etliche Delfine.
 
Konzentriert, mit Teleobjektiven „bewaffnet“ suchen wir die Wasseroberfläche ab, und schon bald sehen wir den erste Blas eines großen Tieres. Dann holt der massige Körper zum Tauchgang aus und zeigt zum Abschied seine Fluke. Hinab geht es dann in Tiefen von mehreren hundert oder gar tausend Meter zur Nahrungsaufnahme.
 
Wale, Seeadler und ein Elch
 
Das Schauspiel wiederholt sich einige Male und erzeugt bei den Betrachtern immer wieder Laute des Staunens und der Bewunderung. Teilweise fliegen einige Möwen über den Meeresgiganten, die kaum woanders in solcher Häufigkeit zu erleben sind wie an diesem Ort.
 
In der Ferne und später auf unserer Rückfahrt sehen wir noch einige Seeadler, die aber Abstand halten zu unserem Kutter. Auf der Rückfahrt zeigt sich am Wegesrand ein junger Elch, der sich uns zwischen Scheu und Neugierde als spannendes Motiv anbietet.
 
Zu einem Highlight und interessanten Abwechslung wird am letzten Tag unseres Vesterålen-Aufenthalts die Schifffahrt gen Süden zu den Lofoten. Auch hier finden wir wieder viele Motive und staunen vor allem im Raftsund und Trollfjord über diese märchenhafte Landschaft. Vor allem das Wendemanöver in dem engen Trollfjord begeistert die Reisenden, die den steilen Felsen fast zum Berühren nah kommen.
 
Unser neues Hotel im Herzen des malerisch gelegenen Fischerortes Henningsvær ist nun für mehrere Tage Ausgangspunkt unserer Ausflüge in alle Richtungen. Und so erkunden wir nach der ersten Nacht in unseren schönen, geräumigen Zimmern und einem schmackhaften, voluminösen Frühstück den Ort und die nahe Umgebung. Außerdem besuchen wir die „Hauptstadt“ der Lofoten, Svolvær, um uns mit Verpflegung auszurüsten für die nächsten Tage.
 
Polarlicht vom besten
 
Am Tag darauf sind wir unterwegs nach Reine an das südliche Ende des Inselarchipels. Sowohl während der Fahrt wie auch in Reine finden wir wieder zauberhafte Motive. Auf dem Heimweg werden wir im Dunklen von einem relativ kräftigen Polarlicht überrascht, das eigentlich als schwach vorausgesagt worden war. Mehrmals halten wir an, um das bunte Schauspiel auf unseren Sensoren festzuhalten. Wer aus unserer Gruppe bisher noch nie diesen Schleiertanz am Nachthimmel erlebt hat, kommt aus dem Staunen nicht heraus und muss sich schon arg konzentrieren, um das Fotografieren nicht zu vergessen.
 
„Jetzt haben wir eigentlich schon zur Hälfte der Reise das volle Programm erlebt“, sagt einer der Teilnehmer nach diesem satten fotografischen Angebotes der ersten Tage. Doch es gibt noch eine Steigerung. So durchstreifen wir bei weiteren Ausflügen am Tag diese wundervolle, bunte Natur und bekommen nachts noch intensivere Polarlichter präsentiert.
 
Bei dem eindrucksvollen Angebot bauen wir immer wieder genügend Erholungszeit ein, um fit und ausgeschlafen erneut auf die „Foto-Pirsch“,  gehen zu können. Außerdem bearbeiten wir in unserem Hotel, das fast uns ganz allein „gehört“, immer wieder die zuletzt gemachten Bilder, um den Überblick zu behalten. Zeit nehmen wir uns auch, Teilnehmern die vielseitigen Möglichkeiten der Bildbearbeitung zu zeigen, die neben der Fotografie die „zweite kreative Ebene“ dieses spannenden Mediums bilden.
 
Zum Abschied zeigt sich der Himmel in der letzten Nacht noch einmal mit einem besonders intensiven Polarlicht, das in die perfekte Dramaturgie dieser Reise passt, die uns ein Fülle an prächtigen Eindrücken und Fotomotiven beschert hat.
 
Es bleibt die Vorfreude, bald wieder diese einmalige Region zu besuchen. Und bald ist es wieder soweit: Im Winter erleben wir bei unserer Fotoreise die Lofoten mit ihrem „zweiten Gesicht“, das auf andere Weise die unvergleichliche Schönheit des hohen Nordens zeigt.