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Fotoreise Harz

Oktober – der Wonnemonat

Gemeinhin bezeichnet man den Mai als Wonnemonat. Die Tage werden länger, die Farben intensiver, es wird wärmer: Die Natur erwacht und auch viele Menschen blühen regelrecht auf.  Für uns Fotografen kann allerdings der Oktober ein wirklicher Wonnemonat und dem Mai mehr als ebenbürtig sein: Die Sonne steht tiefer, das Licht ist weicher und lange Schatten geben der Landschaft mehr Plastizität und lässt sie erstrahlen.

Ein Goldene Oktober bietet also beste Voraussetzung für eine Fotoreise, und schon bei der Anreise werden die Erwartungen der Teilnehmer erfüllt: Der Harz und das Harzvorland erstrahlen in den herrlichsten Farben des Herbstes!

Es ist also „angerichtet“ und die Vorfreude auf die Höhepunkte dieser Reise ist groß.

 

Quedlinburg

Wie bereits in den Vorjahren treffen wir uns im Hotel Domschatz in Quedlinburg: „never change a winning team!“ Das kleine Städtchen mit seinen 23.000 Einwohnern im nördlichen Harzvorland gelegen ist Welterbestadt der UNESCO und der ideale Ausgangspunkt zu den schönsten und interessantesten Fotospots des Harzes. Die Wege sind kurz und man kann schnell und flexibel auf sich andeutende Lichtsituationen reagieren. Auch die gastronomische Infrastruktur lässt keine Wünsche offen. Eine Fotoreise soll auch immer ein Stück weit Erholung sein.  Fotografisch hat Quedlinburg einiges zu bieten. Die engen, kopfsteingepflasterten Gassen, gemütlichen Plätze und die Fachwerkarchitektur laden zu spontanen Fotospaziergängen ein.  Auf einem Stadtrundgang mit Herrn Schmelz von der Stadtentwicklung erfahren wir interessantes über die Probleme der Stadt und deren Lösungen.  Gleichzeitig führt uns Herr Schmelz zu Fotomotiven, die wir ohne ihn sicher nicht so leicht gefunden hätten. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank dafür!

Selke- und Bodetal

Diese beiden Täler sind vollständig naturbelassen, unbebaut und damit wohl die idyllischsten Flusstäler des Harzes. Vor allem die vielen kleinen Wasserfälle und Stromschnellen bieten unzählige Fotomotive, besonders die Selkefälle zwischen Gernrode und Alexisbad. Wir experimentieren mit Langzeitbelichtung, unterschiedlichen Perspektiven, Standpunkten und Bildausschnitten.

Etwa in der Mitte des Bodetals liegt das malerische Dörfchen Treseburg in verträumter Abgeschiedenheit. Der Ort verdankt seine Entstehung dem Abbau von Kupfer- und Eisenerzen, der aber bereits im 19. Jahrhundert wieder eingestellt wurde. Einige Häuser aus grauem Stein wirken wie kleine Trutzburgen und irgendwie aus der Zeit gefallen. Ihre Spiegelung in der an dieser Stelle sanft dahinfließenden Bode fasziniert nicht nur uns Fotografen.

Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB)

Es zischt, es dampft, es stampft: Historische Dampfloks sind immer ein lohnendes Fotomotiv. Speziell im Harz, denn die HSB betreibt mit insgesamt 140 km das längste Schmalspur-Streckennetz in Deutschland. Deshalb bieten sich besonders viele Gelegenheiten, die herannahende Dampflok in unterschiedlicher Umgebung zu fotografieren, und an einigen Haltpunkten kann man die Lokführer bei den Vorbereitungen für die Weiterfahrt fotografieren.

Lost places

Das Fotografieren „verlorener Orte“ hat sich mittlerweile zu einem beliebten Genre der Fotografie entwickelt und gehört somit auch zum Standardrepertoire unserer Harzreise. Auch 30 Jahre nach der Wende findet man im Harz viele Zeugnisse der DDR-Vergangenheit. Der Besuch dieser Orte ist neben dem fotografischen Erlebnis immer auch eine Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen Geschichte. Besonders das FDGB Erholungsheim Fritz Heckert in Gernrode ist ein interessantes Zeugnis dieser Zeit. Errichtet von 1952 – 1954 im Stil der Klassischen Moderne diente es bis zur Wende den Mitgliedern der Einheitsgewerkschaft der DDR zur Erholung. Das Heim hat es sogar auf eine Briefmarke geschafft. Die durch die Fenster hereinfallenden Sonnenstrahlen sind eine Herausforderung für den Dynamikumfang unserer Sensoren und das Problem ist meistens nur in der anschließenden Bildbearbeitung zu lösen.

Ganz in der Nähe, in Alexisbad, liegt das ehemalige Betriebsferienheim der Reichsbahndirektion Magdeburg. Der morbide Charme dieses Gebäudes mit seinen vier Ecktürmen ist immer einen Fotostopp wert.

Teufelsmauer und Fünffingerfelsen

Der unbestrittene fotografische Höhepunkt unserer Harzreise ist aber die Teufelsmauer. Es handelt sich bei ihr um eine 20 km lange Felsformation aus Sandstein, die an drei markanten Stellen mit bis zu 20m hohen Einzelfelsen zu Tage tritt. Die Möglichkeiten zum Fotografieren sind nahezu unerschöpflich. Verschiedene Lichtstimmungen, Standorte und Perspektiven erfordern verschiedene Brennweiten von Weitwinkel bis Tele. Die Teufelsmauer kann, nein, muss, man mehrfach besuchen, um ihre ganze Schönheit fotografisch zu erfassen. Besonders aber morgens, wenn die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne zauberhafte Reflexe auf den hellen Teilen des Sandsteins erzeugen, kommt diese Landschaft noch einmal besonders zur Geltung. Eine schöne Ergänzung  zur Teufelsmauer entdecken wir in der Nähe, südlich von Halberstadt: Den Fünffingerfelsen.

Abreise

Wie immer vergeht die Woche viel zu schnell. Wir hatten unterschiedliche, aber stets interessante Lichtstimmungen, eine fantastische Laubfärbung und damit Fotomöglichkeiten ohne Ende. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch und die Diskussion zu den Ergebnissen unserer fotografischen Bemühungen sind nicht zu kurz gekommen. Gespräche jenseits der Fotografie bei einem guten Abendessen rundeten diese schöne Reise ab.