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Fotoreise Venedig Januar

Diese Stadt ist ein Kunstwerk. Und sie ist ein Hort und Bewahrer der Kunst. Dies gilt für den einstigen Bau der prächtigen Paläste, Kirchen und Handelshäuser, es gilt aber auch in der Gegenwart als Heimat für die Biennale und vieler Maler, Musiker, Bildhauer und Fotografen, die sich in Venedig niedergelassen haben oder die Stadt immer wieder besuchen, um sich von ihr inspirieren und ihre Kreativität aufblühen zu lassen.

Und so erleben wir es auch als Fotografen, wenn wir durch die Gassen und über die Plätze und Brücken schlendern und den „Duft“ der Stadt in unsere Gestaltungsideen einfließen lassen.

Dabei geht es nicht um große oder kleine Kunst. Es geht um die individuelle Gestaltung, die Freude am eigenen Werk und den inneren Frieden, wenn man die Schönheit und den Gleichklang seiner Umgebung mit dem eigenen Blick darstellt. 

Unzählige Motive

Die Vielfalt, die Schönheit und der historische Glanz Venedigs bieten auf kleinem Raum unzählige Motive. Ausgeleuchtet von einem Licht, das im Wasser der Kanäle und in den Pastelltönen der Gebäude reflektiert.

Für die Ruhe des Gemüts sorgt der Gleichklang der Stadt, den kein Straßenlärm und keine Hektik unterbricht. Laut wird es nur beim Glockenschlag der Kirchen und dem Schrei der Möwen, wobei man diese Klänge nicht missen möchte.

Nun ist aber dieser Ort der Kunst nicht immer angenehm wahrzunehmen. Denn wenn im Sommer und zu Ferienzeiten Massen in die Stadt einfallen, wird es hektisch, bedrängend und im wahrsten Sinne des Wortes eng.

Für uns Fotografen bietet die Stadt im Winterhalbjahr ihre angenehme Seite. Dann genießen wir das zarte und doch intensive Licht, das über den ganzen Tag durch den niedrigen Stand der Sonne markante Schatten wirft. Auch die Dämmerung in dieser Jahreszeit versetzt der historischen Kulisse einen besonderen Reiz. Aufziehender Nebel taucht den Ort zuweilen dann auch noch in eine mystische Stimmung.

Namenlose Künstler

Es gibt aber auch andere und neue Erlebnisse, die nicht mit der Optik und Ausstrahlung dieser wunderbaren Stadt zusammenhängen. Nach fast 30 Reisen, die ich in den vergangenen 15 Jahren nach Venedig durchgeführt habe, finde ich immer noch neue kleine Ecken, Gässchen und Kuriositäten. So auch diesmal als ich im Innenhof eines historischen Gebäudes auf mehrere Ateliers und Werkstätten treffe, in denen die namenlosen Künstler Venedigs aktiv sind. Als Gegenstück zur weltberühmten Biennale sozusagen.

Niemand drängt sich hier auf oder wirbt wirksam für seine Kunstwerke und deren Vermarktung. In einem kleinen Raum erzählt mir Oriana, dass sie mit Glas und Metall arbeitet. Sie hat guten Kontakt zur Glas-Insel Murano, die weltweit bekannt ist für ihre bunten Kreationen. Dort könnten wir dann – so erzählt sie uns – bei der traditionellen Produktion zuschauen und fotografieren.

Oriana ist gebürtige Rumänin und lebt schon Jahrzehnte mit ihrem griechisch-stämmigen Mann in Venedig. In einer Ecke stehen, liegen und hängen einige ihrer Arbeiten. Es sind schlichte, kunstvolle Installationen mit klaren Linien und starkem Ausdruck.

Im Schatten der Biennale

Angesprochen auf die „Künstleroase im Hinterhof“ erklärt sie, dass sie und ihre Kollegen im Schatten der weltberühmten Biennale wirken, aber auch froh seien, nicht dem Trubel ausgesetzt zu sein. So erlebe ich Venedig auch ohne Glanz und Gloria durch diese bescheidene Frau mit ihren leuchtenden Augen.

Aber es gibt auch noch eine weitere Seite Venedigs, mit der wir es am Tag vor unserer Abreise zu tun haben. Der Karneval schafft sich Raum auf den Plätzen, Straßen, Brücken und Gassen der Stadt. Wie eine Horde von Heuschrecken fallen abertausende Menschen in die Stadt ein und lähmen das Vorwärtskommen. Für den nächsten Tag wird sogar der Kanal Grande in Beschlag genommen mit einer Bootsparade, die den gesamten Vaporetto-Verkehr durcheinanderbringt.

Hier und da zeigen sich ein Paar oder eine kleine Gruppe in ihren historischen Gewändern und werden sofort belagert, beäugt und fotografiert, als kämen Weltstars zu Besuch. Nun, wem es gefällt, dem sei dieses Gewusel und Gedränge gegönnt. Wir jedoch rüsten uns für unsere Abreise und hoffen, Flugzeug und Zug trotz des Durcheinanders morgen rechtzeitig zu erreichen.

Gutes Fotolicht und Geselligkeit

Am nächsten Morgen fahren wir mit unserem Vaporetto einen Umweg zum Piazzale de Roma, von dem es nach kurzer Strecke zu Fuß weitergeht zum Bahnhof. Wie immer beim Abschied von Venedig mischen sich ein wenig Trauer in die Freude, dass wir in einigen Monaten wieder hier sein werden.

Wir hatten – diesmal in kleiner Gruppe – wieder eine schöne Woche mit gutem Fotolicht und Geselligkeit. Waren wir sonst mit sechs bis acht Gästen unterwegs, so waren es diesmal nur zwei Teilnehmer. Dies ist zwar kein wirtschaftliches Unterfangen, dient aber vor allem dem Respekt gegenüber unseren Kunden zu deren Planungssicherheit.

Auch andere Reiseziele steuern wir hin und wieder mit nur zwei, drei oder vier Teilnehmern an. Das bringt uns zwar nur wenig oder gar keinen Gewinn, dafür aber das Vertrauen vor allem unserer vielen Stammkunden.

Genuss im winterlichen Venedig

Wir haben wieder einmal Venedig in allen Ecken und Gassen besucht und fotografiert. Die Stadt selbst und die darum liegenden Inseln Burano, Murano und Cimitero di San Michele. Wir waren früh unterwegs zum Sonnenaufgang und spät zum Sonnenuntergang. Wir haben uns Zeit gelassen beim Durchstreifen der Stadt, und es uns zwischendurch gut gehen lassen bei leckeren Cicchetti und einem Gläschen Wein im winterlichen Venedig.

Im November werden wir diesen außerwöhnlichen Ort wieder besuchen. Die Restsonne des Spätherbstes genauso genießen wie das wunderbare Licht, die entspannte Atmosphäre, den Duft der Geschichte und unser tolles Hotel, das dann „einen Sprung nach oben“ macht – von 4 auf 5 Sterne.