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Fotoreise Island Südküste (South Coast)

3.2.2024 / Anreise

Um 15 Uhr übernehme ich den Kleinbus am Flughafen Keflavik und warte mit dem bereits früher angereisten Teilnehmer in der Ankunftshalle des Flughafens auf den Rest der Gruppe. Trotz des stürmischen Winterwetter landen die Icelandair Flüge aus München und Frankfurt pünktlich. Die Fahrt zum 11 km entfernten Hotel führt dauert ca. 10 Minuten. Vor dem Abendessen treffen wir uns zu einer ersten Polarlicht Einführungsbesprechung im Meeting Raum des Hotels. Nach dem Abendessen im Restaurant am Leuchtturm fahren wir noch kurz zum Leuchtturm um die Location zu sehen, die ein mögliches Motiv bei Polarlicht wäre.

Da die Polarlicht Vorhersage für heute Nacht auf Grund der Bewölkung nicht gut ist, fahren wir nicht weg, sondern werden regelmässig den Himmel beobachten und im Falle von einer Sichtung zum 200 Meter entfernten alten Leuchtturm fahren.

4.2.2024 / Gardur – Seljalandsfoss – Skogafoss – Vik

Kurz vor 02:00 Uhr zeigen meine Testaufnahmen aus dem Fenster des Hotels eine grünen Polarlichtbogen im Norden. Mit WhatsApp Message und Klopfen an die Zimmertür mache ich die Teilnehmer darauf aufmerksam. Wenige Minuten später sind wir bereit und fahren hinüber zum Leuchtturm.

Wie immer decke ich die starke LED Leuchte ab, die den weissen Leuchtturm anstrahlt. Damit wird das Gebäude bei Langzeitbelichtung fürs Polarlicht nicht überstrahlt. Das Polarlicht ist klar zu sehen. Die vorhandenen Wolken bringen noch zusätzliche Atmosphäre ins Bild. Mit zunehmender Zeit ziehen immer mehr Wolken auf und verdecken das Polarlicht. Um 02:30 Uhr packen wir zusammen und kehren ins Hotel zurück.

Um 04:00 Uhr prüfe ich nochmals den Himmel und kann hinter der intensiven Strassenbeleuchtung wieder einen grünen Schimmer sehen. Zur Prüfung fahre ich nochmals zum nahegelegen Leuchtturm und das schwache Nordlicht ist wieder da. Bevor ich die Gruppe informieren kann, sind die Wolken wieder da und ein Graupelschauer setzt ein.

Wir frühstücken um 07:30 Uhr und verlassen das Hotel um 08:30 Uhr. Die Tagesfahrt von ca. 230 km wird uns entlang der Südküste zu unserer Unterkunft in der Nähe von Vik führen. Nach den letzten Tagen mit Sturm, Regen, Schnee und Graupleschauer wird es ein wolkenloser, sonniger Tag.  Die Temperaturen fallen gegenüber den letzten Tagen mit bis zu +6° C deutlich. Bei der Überfahrt des Passes zwischen Reykjavik und Selfoss erreichen sie sogar -15°C !!

Nach einem kurzen Kaffeestopp in Selfoss fahren wir weiter zum Seljalandsfoss.  Trotz der vielen Besucher ist es es möglich schöne Perspektiven zu finden. Der vereiste und mit dicker Schneeschicht bedeckte Zugang zu dem Weg hinter den Wasserfall ist aus Sicherheitsgründen gesperrt. Damit sind die üblichen Personen nicht im Bilde. Wir verbringen hier etwa eine Stunde und fahren dann zu dem ehemaligen Eyjafjallajökull Vulkan Museum, das neue ein sehr nettes Café mit sehr leckeren Speisen ist.

Gegenüber dem Museum befindet sich die vom Vulkanausbruch 2010 sehr betroffene Farm mit dem heute komplett wolkenfreien Eyjafjallajökull Vulkan. Natürlich fotografieren wir den Berg, der 2010 wochenlang wegen der Sperrung des Flugraums über Europa in allen News war.

Unser nächster Stopp ist der Skogafoss. Auf Grund der vielen Besucher wollen wir nur einen kurzen Location Check machen. Wir bleiben aber dann dennoch länger und machen auch Langzeitbelichtungen. Je nach Perspektive zeigt sich ein Regenbogen in der Gischt. Die kalten Temperaturen führen dazu, dass der Fluss deutlich weniger Wasser führt. Dennoch ist der Wasserfall sehr imposant.

Vom Skogafoss sind es noch ca. 25 min. Fahrt zu unserer Unterkunft zwischen Dyrholaey und Vik. Wir richten uns in unseren Zimmern ein. Wir werden hier die nächsten 5 Tage bleiben.

Vor dem Abendessen treffen wir uns im Aufenthaltsbereich des Hotels und machen eine Schulung im Bezug auf Polarlichtfotografie. Dabei analysieren wir die Chancen einer Sichtung in der heutigen Nacht. Leider soll sich ab 18:00 Uhr eine Wolkendecke von Südwesten aufs Land schieben und den Himmel bedecken. Diese Vorhersage führt zur Entscheidung, dass wir nicht zu einer Location fahren werden, sondern den Himmel regelmässig beobachten werden und im Falle von Polarlicht die Erhöhung hinter dem Hotel mit Blick auf den Myrdalsjökul Vulkan aufsuchen werden.

Kurz vor 21:00 Uhr zeigen meine Testaufnahmen einen deutlichen – aber tiefen – Polarlichtbogen im Norden. Innerhalb 15 Minuten sind alle Teilnehmer*innen bereit und wir begeben uns zu der angedachten Fotolocations Hier sind bereits viele Hotelgäste versammelt. Wir finden unsere Position und können die in der Theorie gelernten Informationen nun in der Praxis anwenden. Die im Tal gelegene und beleuchtete Farm ist ein schöner und interessanter Vordergrund. Die intensive Lichtquelle ist wegen der Überstrahlung sehr schwierig zu kontrollieren.

Nach dem anfänglichen Doppelbogen nimmt die Intensität des Polarlichts stets ab. Immer mehr Sterne werden von der aufziehenden Wolkendecke verdeckt. Als das Polarlicht gegen 22:00 Uhr nur noch schwach sichtbar ist, kehren wir ins Hotel zurück.

 

5.2.2024 / Dyrholaey – Vik – Reynisfjara

Der heutige Morgen beginnt mit einem Sturm und Schneeverwehungen, die ganz schnell hohe Schneehügel ums Hotel auftürmen lassen. Trotz dieser widrigen Wetterbedingungen fahren wir um 10:00 Uhr zur Halbinsel Dyrholaey. Die Strasse auf den Felsen mit dem Leuchtturm ist gesperrt und wir fahren zum Parkplatz an der Bucht mit dem Blick auf den Schwarzen Strand. Die Windboen von über 80 km/h und der verwehte Schnee machen das Fotografieren extrem schwierig. Langzeitbelichtungen sind nicht möglich. Dennoch verweilen wir hier über eine Stunde. Wir werden sicher nochmals hierher zurückkehren und diese Location bei anderen Bedingungen fotografieren. Neben der Bucht gibt es noch den Basaltbogen und die Seastacks zu fotografieren, die wir heute mehr schaffen.

Von Dyrholaey fahren wir über den Pass nach Vik und machen da unsere Mittagspause. Danach gehen wir zu Fuß zum Strand und von da auf den Wellenbrecher. Von hier haben wir einen tollen Blick auf den kleine Fluss, den Strand und die Reynisdrangar Felstrolle. Der starke Wind macht uns aber weiterhin zu schaffen.

Zum Abschluss fahren wir auf dem Rückweg zum Schwarzen Strand Reynisfjara. Neben dem Strand und den Basaltfelsen fasziniert der orange Himmel der untergehenden Sonne über dem in der Ferne liegenden Dyrholaey Felsen.

Auf der Weiterfahrt stoppen wir noch bei der kleinen Kirche Reyniskirkja und erreichen das Hotel gegen 18:00 Uhr.

Nach dem Abendessen ist erneut Polarlicht Watch angesagt. Die Vorhersagen mit klarem Himmel und hoher Aktivität sind hervorragend. Doch alle Testaufnahmen bis Mitternacht zeigen nur einen ganz schwachen Farbdunst. Daher warten wir ab. Erst nach Mitternacht ist grünes und rotes Polarlicht zu sehen. Zu diesem Zeitpunkt melden die Apps Sichtungen in vielen Teilen Islands. Nach der Message an alle Teilnehmer*innen fahren wir nach Dyrholaey an die gefrorene Lagune. Der ganze Himmel ist grün. Vor allem die intensiveren Bereiche werden nun aber bereits von einer dicken Wolke überdeckt. Inzwischen ist der Wind wieder zurück und es ist sehr kalt. Nachdem die Wolkenbedeckung zunimmt, fahren wir gegen 02:00 Uhr ins Hotel zurück … dritte Nacht … dritte Polarlichtsichtung (schwach aber dennoch schön).

6.2.2024 / Vik

Nach dem gestrigen Sturmtag ist heute morgen windstill. Nach der langen Nacht mit Polarlichtjagd bleiben wir bis Mittag im Hotel zur Erholung. Dennoch fotografieren wir nach dem Frühstück den wunderschönen Sonnenaufgang über Dyrholaey vom Hotel aus.

Um 12:30 Uhr fahren wir nach Vik und parken unseren Bus auf dem Parkplatz am Strand hinter dem Ort. Von hier gehen wir zum Strand, wo wir die sonst so tosenden Wellen vor den Reynisdrangar Trollen fotografieren wollen. Doch die See ist trotz hohem Wasserstand sehr ruhig und ohne große Wellen. Vom Strand haben wir auch einen fantastischen Blick auf die kleine Kirche über dem Ort.

Vom Strand fahren wir hinauf auf den Pass und fotografieren die Schneelandschaft, die Berge und den Gletschervulkan Myrdalsjökull, der von einer Nebelkappe überzogen ist.

Gegen 16:00 Uhr sind wir wieder in Vik und begeben uns nach einem kurzen Kaffeestopp auf den Wellenbrecher Steinwall. Hier fotografieren wir den ebenfalls fantastischen Sonnenuntergang mit goldenem Licht und farbigen Wolken.

Zum Abendessen bleiben wir in Vik und fahren danach zurück ins Hotel. Ich beobachte bis nach Mitternacht den klaren Nachthimmel. Doch es zeigt sich kein Polarlicht. Die magnetische Aufzeichnung weist auch keine Ausschläge aus.

7.2.2024 / DC-3 – Kvernufoss – Solheimajökull

Den heutigen Sonnentag wollen wir mit dem Besuch des Flugzeugwracks auf dem Solheimasandur Strand beginnen. Rechtzeitig zum ersten Shuttle Transfer sind wir auf dem Parkplatz der Sehenswürdigkeit. Pünktlich um 10:00 Uhr fahren wir mit dem Shuttlebus Van los. Der Fahrer entscheidet sich für eine Offroad Route und bleibt prompt nach ca. 2/3 der Strecke im tiefen Schnee stecken. Alle Versuche den Wagen mit Schneeschaufeln freizukriegen misslingen. Wir nehmen unsere Fotoausrüstung und machen uns zu Fuß auf die Wanderung zum Ziel, das wir nach ca. 15 min. erreichen.

Der Zeitpunkt ist ideal für die im Voraus angedachten Sonnensternbilder. Eine bereits große Anzahl Besucher ist da. Dennoch gelingt es uns die gewünschten Bilder zu schiessen. Mit zunehmender Zeit kommen immer mehr Besucher und wir nehmen den Shuttle zurück zum Parkplatz. Dieser einmalige Spot fasziniert auch nach über 50 Jahren.

Wir fahren weiter westwärts zum Skogafoss, wo wir unsere Mittagspause machen und dann von da zum Kvernufoss wandern. Dieser Wasserfall befindet sich in einem versteckten Tal und stürzt 30 Meter über die Felskante. Der Weg hinter den Wasserfall ist mit dicken Eisschichten überzogen. Gut, dass wir die Spikes an die Schuhe montiert haben. Diese schwierigen Bedingungen reduzieren das Gedränge hinter dem Wasserfall. Die Perspektive aus der Höhle ist einmalig. Als dann auch noch die Sonne über die Felskante kommt, ist der Moment perfekt! Als die intensive Sonne auf den Wasserfall scheint, beginnen Eiszapfen und Gestein abzubrechen. Höchste Zeit unsere Ausrüstungen zu packen und diesen tollen Fotospot zu verlassen.

Nach einem kurzen Kaffeestopp in Skogar fahren wir über die Route 221 hinauf zum Basecamp am Solheimajökull Gletscher und dessen Gletscherlagune. Es ist windstill und ich lasse die Drohne zum Gletscher fliegen. Die sinkende Sonne taucht die Landschaft in goldenes Licht. Gegen Endes des Fotostopps zieht Wind auf und lässt die gefühlten Temperaturen sinken. Wir wandern zurück zum Parkplatz und fahren zum Abendessen wieder nach Vik.

Die Nacht ist zum zweiten Mal in Folge komplett wolkenlos. Die Polarlichtaktivität ist aber sehr schwach und gegen 02:00 Uhr ist nur ein grünlicher Dunst am Himmel zu sehen. Kein Grund die Gruppe zu wecken und zu einem Fotospot aufzubrechen.

8.2.2024 / Dyrholaey – Reynisfjara

Unseren letzten Sonnenaufgang hier im Süden Islands wollen wir in Dyrholaey vom Aussichtspunkt auf die Bucht machen. Die Vorhersage ist mittelmässig. Dennoch fahren wir nach dem frühen Frühstück zur Location. Der Himmel ist deutlich mehr bedeckt als erwartet und es beginnt sogar leicht zu schneien. Mit der Zeit öffnen sich Schlitze in der Wolkendecke im Osten und gelbes und oranges Licht schient durch die Öffnungen. Nach diesem wunderschönen Abschluss des Morgenshootings fahren wir zurück ins Hotel und wärmen uns auf. In dieser Pause bis zum Sonnenuntergang kümmern wir uns um unsere Bilder und machen Theorieunterricht.

Ich erhalte die Nachricht von unserem letzten Hotel, wo wir morgen übernachten sollen, dass auf Grund des Warmwasserausfalls durch die vom Vulkan zerstörte Wasserleitung das Hotel geschlossen wird. Nach mehreren Telefonanrufen bei alternativen Hotels in der Nähe des Flughafens wird deutlich, dass große Teile von Reykjanes von dem Ausfall betroffen sind. Die Empfehlung ist in Reykjavik eine Unterkunft zu suchen. Nach einiger Recherche und vielen Anrufen gelingt es mir die gewünschte Anzahl Zimmer in Reykjavik zu buchen.  Damit wird es aber nicht möglich sein die Vulkanausbruch Wolke aus der Nähe zu fotografieren. Ebenfalls ist die mögliche Polarlichtlocation auf der alten Farm aufzusuchen.

Um 16:00 Uhr treffen wir uns wieder mit voller Ausrüstung und fahren zum Reynisfiara Strand (Black Beach). Trotz Wasserhöchststand ist der Durchgang hinter den Basaltfelsen offen. So gelangen wir näher and die Reynisdrangar Trolle, wo wir Langzeitbelichtungen machen können.

Nach dem Sonnenuntergang fahren wir nach Vik zum Abendessen. Im Verlaufe der Nacht wechselt der Himmel von bewölkt zu wolkenlos. Dennoch is keine Aurora zu sehen. Dies wird auch von dern magnetischen Aufzeichnungen bestätigt.

9.2.2024 / Vik – Reykjavik

Eigentlich sollten wir heute zu unserer Unterkunft in der Nähe des Flughafens fahren. Doch die gestrige Umbuchung des Hotels veranlasst uns zu einem Zwischenstopp in Reykjavik. Wir verlassen unser Hotel in Vik um 08:30 Uhr und fahren ohne Stopp bis Hvolsvöllur. Die Temperaturanzeige des Fahrzuges zeigt Temperaturen von bis zu -9°C an.

Kurz hinter Hvolsvöllur verlassen wir die Ringstrasse und fahren 11 km nach Norden zu dem alten Torfhof „Keldur“. Es ist der älteste erhaltene Torfhof in Island. (Mehr Infos hier …). Wir sind ganz alleine da und können die Anlage in Ruhe fotografieren.

Von Keldur fahren wir über Hella, Sellfoss und Hveragerdi und den Pass Hengill nach Reykjavik. Der kurze Fotostopp am Urridafoss ist nicht ergiebig, das die Stromschnellen des riesigen Wasserfalls komplett unter Eis und Schnee begraben sind.

Wir erreichen unsere neues Hotel gegen 14:00 Uhr. Um 16:00 Uhr treffen wir uns zu der Bildbesprechung, die über 2 Stunden dauert. Obwohl die Polarlicht Vorhersage für heute Abend recht gut ist, entscheiden wir uns für Schlaf und gegen eine letzte Polarlichtjagd.

10.2.2024 / Reykjavik – Keflavik Airport

Um 03:00 Uhr (!!) machen wir uns auf den Weg zum Flughafen, den wir nach einem Tankstopp gegen 04:00 Uhr erreichen. Die Analyse der nächtlichen Polarlichtaktivität zeigt auf, dass wir nichts verpasst hatten.

Der Flughafen und weite Teile der Reykjanes Halbinsel sind immer noch ohne Warmwasser. Es wird vermutet, dass die Versorgung bis Sonntagabend wieder gewährleistet sein wird.

Am Flughafen heißt es Abschied nehmen. Leider geht eine schöne Reise mit einer tollen Gruppe zu Ende.