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Fasnacht Basel: Morgenstreich

Aufgewachsen in der Mitte zwischen den schweizerischen Fasnachtzentren Basel und Luzern habe ich mich nie so richtig für die „fünfte Jahreszeit“ begeistern können. Ein Anlass hat in all den Jahren jedoch meine Neugier geweckt – der Mogenstreich („Morgestraich“) in Basel.

Die Basler Fasnacht beginnt am Montag nach  Aschermittwoch, dem 1. Tag der 40-tägigen Fastenzeit, mit dem Morgenstreich.  Um Punkt 4 Uhr werden die Lichter der Innenstadt gelöscht und tausende Trommler und Pfeifer beginnen mit der Intonation des gleichnamigen Marschmusikstücks „Morgestraich”.

Die Basler Fasnacht gehört nun zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Das hat das zuständige Unesco-Komitee im Dezember 2017 entschieden.

Daher Grund genug nach der langen Zeit nun diesen besonderen Event zu besuchen und zu fotografieren. Meine Reisepause im Februar bietet mir am 19. Februar die Möglichkeit. Um Mitternacht komme ich am Bahnhof Basel an. Obwohl viele Restaurants und Cafés geöffnet sind, macht die Stadt einen ausgestorbenen Eindruck. Kaum vorzustellen, dass in ein paar Stunden über 10’000 Fasnächtler und gegen 100’000 Zuschauer die Basler Altstadt füllen werden.

Bei den kalten Temperaturen kann man sich mit einem heissen Kaffee in einem der Cafés aufwärmen. Wir scouten auch die verschiedenen Plätze und Gassen, wo sich das Spektakel abspielen wird und merken uns mögliche Foto-Locations.

Gegen 2:30 Uhr beginnt sich die Stadt mit Fasnächtlern und Besuchern so langsam zu füllen. Immer mehr Fasnachts-Cliquen treffen sich an verschiedenen Punkten in der Altstadt und bereiten sich vor. Jetzt gilt es die Kameras einzustellen. Meine Ausrüstung besteht aus zwei Fujifilm X-Pro 2 mit dem 23mm f/1.4 und dem 56mm f/1.2 Objektiv. Zu dieser Zeit kann man die Vorbereitungen noch mit 1.600 – 3.200 ISO fotografieren.

Als Punkt 4:00 Uhr das Licht ausgeht und nur noch die großen Laternen auf Ziehwagen und die kleinen Laternen auf den Masken eine ganz besondere Lichtstimmung in der Stadt erzeugen, werden 8.000 bis 10.000 ISO verlangt.

Die schwierigen Lichtverhältnisse stellen den Autofocus der Objektive und der Kamera vor eine äusserst schwierige Aufgabe. Vor allem der sonst schon ziemlich langsame Autofocus des 56mm Objektivs setzt öfters aus. Es ist selbstverständlich, dass bei solchen Extrem-Situation auch eine Menge Ausschussbilder entstehen. Wenn man jedoch die kurzen Momente abwartet, in denen die Laternen die Masken und Gesichter etwas beleuchten, dann gelingen auch tolle Stimmungsbilder.

Eine weitere Herausforderung ist der Einsatz von offenen Blenden f/1.2 und 1.4. Die minimale Tiefenschärfe erfordert präzises Selektieren des Motivs. Trotz der offenen Blende und der hohen ISO Einstellungen sind die Belichtungszeiten um 1/30 – 1/60s, die bei dem sich bewegenden Menschenumzug ein weiteres Problem darstellen.

Die vielen Cliquen ziehen nun kreuz und quer durch die Altstadt und spielen das Morgenstreich Musikstück mit Piccolos und Trommeln. In der Zwischenzeit sind alle Gassen gefüllt mit Massen von Zuschauern, die auch mit den einzelnen Cliquen durch die Stadt marschieren. Diese besondere Atmosphäre wird bis zum Sonnenaufgang andauern. Dann werden sich die Fasnächtler zum Frühstück in die Restaurants und Cafés zurückziehen.

Mit tollen Eindrücken und vielen Aufnahmen mache ich mich so gegen 7 Uhr morgens auf den Weg nach Hause. Ich werde versuchen, in Zukunft wieder zurückzukehren.

Mehr Information zum Morgenstreich der Basler Fasnacht finden Sie hier.